Für Werber bietet TikTok aktuell extrem spannende Möglichkeiten: hohes Engagement und niedrige Kosten. Der Grund dafür? Talent zählt mehr als Bekanntheit. Warum es sich lohnt, schon heute in die Kunden von morgen zu investieren und was das Netzwerk von Facebook und Instagram unterscheidet – ein Überblick.
Dass der scheidende Präsident Donald Trump kein Mann der leisen Töne ist, hat sich bereits herumgesprochen. Genauso bekannt ist mittlerweile seine offen ausgetragene Konkurrenz mit China. Sie hat nicht nur zu Handelsbeschränkungen und hohen Zöllen zwischen den Rivalen geführt. Die Abneigung gegen das Land der aufgehenden Sonne hat in letzter Zeit sogar für enorm hohe Wellen im Bereich der Sozialen Medien gesorgt. Der Anlass dafür? Donald Trump machte sich Sorgen darum, dass die Daten von rund 100 Millionen TikTok-nutzenden Amerikanern in die Hände der Kommunistischen Partei der Volksrepublik gelangen könnten. Zumindest lautet so die offizielle Darstellung. Wie der chinesische TikTok-Eigner ByteDance tatsächlich mit Userdaten umgeht, steht allerdings auch auf einem eigenen Blatt. Deswegen wird nach wie vor intensiv über eine Übernahme von TikTok durch den US-Softwarekonzern Oracle und den Einzelhändler Walmart verhandelt. Ob der Deal gelingt, steht noch in den Sternen. Fix ist allerdings, dass der vor allem bei Jugendlichen beliebte Dienst verboten wird, wenn eine Einigung ausbleibt. In den USA wohlgemerkt. Der europäische Markt sieht keine Gefahr in der Plattform, die Abermillionen Menschen begeistert. Womit der Zankapfel selbst in den Fokus rückt.
BIGGER THAN JESUS (ALTERNATIV: GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN)
Was macht TikTok so beliebt? Wer sind die User? Und am wichtigsten: Wie können Unternehmen von dem Hype profitieren? So schwerwiegend und vermutlich wahltaktisch motiviert die Vorwürfe von Trump auch sein mögen, auf der Plattform selbst geht es extrem harmlos zu. Es geht um Unterhaltung. Sie wird von Usern für User in Portionen erstellt, die absolut verdaulich sind. Sprich: kurz!
VIDEO IST KING
Was sieht man nun konkret in dem sozialen Netzwerk, wenn man die App herunterlädt? Im Grunde alles, was der Kreativität der Nutzer entspringt. Vorausgesetzt, es lässt sich in einem Kurzvideos wiedergeben. Denn anders als bei anderen Plattformen gibt es auf TikTok keinen Raum für Texte oder Bilder. So tanzen, singen und schauspielern sich die User durch die knappen Sequenzen. Und umso witziger und überraschender, umso mehr Likes gibt’s von den anderen.
Genau an dieser Stelle zeigt sich ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu Facebook und Instagram. Die Inhalte werden nicht nur besonders stark regional ausgespielt, TikTok zeigt seinen Usern auch noch ganz automatisch neue Inhalte an, während man bei den anderen Plattformen dazu erst selbst auf die Explore Page klicken muss. Bei TikTok läuft es genau anders herum. Die User müssen auf „Folge ich“ klicken, um die Videos seiner Followings zu sehen. Der Effekt: Die Plattform spielt ihren Usern ein Video nach dem anderen aus. Sich loszureißen fällt mitunter wirklich schwer, die Sogwirkung der Bilder ist nicht zu unterschätzen, was auch die enormen Zugriffszeiten bestätigen.
THE STAGE IS YOURS
TikTok unterscheidet aber sich nicht nur durch die Art der Inhalte von anderen Plattformen. Man könnte sogar behaupten, dass die chinesischen Entwickler ein soziales Netzwerk geschaffen haben, das wesentlich demokratischer ist, als alle anderen. Denn während die Posts von großen Influencern auf Instagram automatisch mit vielen Likes und Impressionen belohnt werden, weil der Content den meisten Followern auch ausgespielt wird, hat TikTok einen anderen Weg gewählt. Postings werden vielmehr über die „Für dich”-Page ausgespielt, wodurch die meisten Views und Likes nicht von Followern, sondern von Fremden kommen. Die Folge: Ein Video eines großen Influencers muss nicht unbedingt eine riesen Reichweite generieren. Dafür kann ein unbekannter Content Creator Millionen von Views erzielen, wenn sein Inhalt gut ankommt. Die Plattform stellt also Begabung vor Bekanntheit.
NUR DER INHALT ZÄHLT
Dadurch sind die User auf TikTok allerdings wesentlich stärker gefordert. Unterhaltsame Videos zu drehen, die sich durchsetzen, ist alles andere als einfach. Storytelling, Schauspielerei und Kreativität sind die harte Währung der Plattform. Wer sich reinhängt, wird mit organischer Reichweite belohnt, wie es sie höchstens in den ersten Jahren auf Instagram gab.
THE TIME IS NOW
Auch wenn für Werber vielleicht eine ältere Zielgruppe im Fokus steht, ergibt es absolut Sinn, sich zeitgerecht mit TikTok zu befassen. Denn Fakt ist, dass die Zielgruppe nicht so jung bleiben wird. Werber können sich also schon heute ihre Community von morgen aufbauen.
Darüber hinaus wächst die Plattform noch rasend schnell und sie bietet aktuell eine unfassbare organische Reichweite für jene Player, die sich den Plattform und ihren Usern kreativ nähern – noch.
Bislang ist das Netzwerk also nicht durch und durch von Profis besetzt und vom Streben jeden Klick zu Geld zu machen verdorben. Zudem verdienen auf TikTok aktuell noch die wenigsten Influencer – trotz teilweise immenser Reichweiten – substantiell Geld. Ein Schlaraffenland also für all jene, die Lust haben, spielerisch am gigantischen Wachstum teilzunehmen. Sei es als Creator von eigenem Content, oder als Werber in einem Umfeld, das den Usern noch wirklich Spaß macht.